Die Zimmerdecke hält immer mehr auch für Uni- und Mustertapeten her. Im Gegensatz zu weißer Wandfarbe sorgt eine Tapete an der Decke für Wärme und Gemütlichkeit. Auch akustisch ergibt es Sinn, die Decke zu tapezieren. Dabei muss es nicht immer die Rauhfaser-Tapete sein. Gerade Wolken-Tapeten oder schlichte Vliestapeten in Textiloptik werden gerne für die Decke gewählt.
In diesem Beitrag erklären wir, wie Sie Ihre Decke tapezieren. Was sollten Sie beachten, wo liegen die Schwierigkeiten und welche Tapeten kommen in Frage?
Theoretisch lassen sich alle Tapeten, die an die Wand angebracht werden können, auch an der Decke tapezieren. Handgriffe, die an der Wand kein Problem sind, sind beim Über-Kopf-Tapezieren jedoch deutlich mühseliger. Grundsätzlich sollten Sie nur im Team Ihre Decke tapezieren. Alleine ist das kaum möglich. Überlegen sollten Sie vorab immer, welche Raumwirkung Sie anstreben. Mustertapeten werden immer beliebter auch bei der Deckengestaltung. Gerade bei Kinderzimmer- oder Schlafzimmer-Tapeten sind Himmel- und Wolken-Motive gefragt. Bei Wohnzimmer-Tapeten kommen gerne Material-Imitationen wie Stuck-Tapeten oder Holzdekore zum Einsatz.
Auch Akustikpaneele-Tapeten bieten sich zur Gestaltung der Decke an. Wählen Sie eher dezente Farben und stimmen Sie das Design auf die restliche Einrichtung ab. Ein zu krasses Muster in einer leuchtenden Farbe kann dazu führen, dass der Raum drückend wirkt und Sie das Gefühl haben, dass Ihnen die Decke auf den Kopf fällt. Viele Hersteller bieten eine große Auswahl an überstreichbaren Tapeten für die Decke. Diese schlichten weißen Vliestapeten kommen in allen erdenklichen Strukturen daher und lassen sich in jedem erdenklichen Farbton streichen.
Theoretisch können Sie sowohl mit Papier- als auch Vliestapeten die Decke tapezieren. Da die Anbringung einer Papiertapete aber bereits auf Wänden nicht ganz so einfach ist, empfehlen wir die Anschaffung einer Vliestapete. Eine Tapete mit Vliesträger ist zwar etwas teurer, dafür können Sie den Kleister direkt auf die Wand auftragen. So lassen sich sogar Fototapeten mit Vliesträger relativ einfach an der Decke tapezieren.
Die Bahnen einer Papiertapete müssen hingegen mit dem Kleister eingeweicht werden. Die feuchte Papiertapeten-Bahn ist schwer und reißt leicht ein, was bei der Anbringung über Kopf zum nervenaufreibenden Unterfangen werden kann. Deckentapeten verfügen daher in der Regel über einen Vliesträger. Ein weiterer Vorteil: Bei Bedarf lässt sich die alte Vliestapete einfach trocken am Stück von der Decke entfernen.
Egal, ob normale Tapete oder Fototapete für die Decke: Bevor Sie die Decke tapezieren können, muss diese „vorbereitet“ werden. Wie bei der Anbringung auf der Wand sollte die Tapete auf einem möglichst sauberen, trockenen und ebenen Untergrund angebracht werden. Bei sehr unebenen Decken empfiehlt es sich also, mit Spachtelmasse für einen glatten Untergrund zu sorgen. Durch Deckenlampen werden etwaige Unebenheiten nämlich oftmals besonders unschön hervorgehoben. Im Idealfall schleifen Sie die verspachtelte Decke nochmals mit Schleifpapier ab.
Für ein perfektes Ergebnis empfiehlt es sich außerdem, einen Tapeziergrund auf die Wand aufzutragen. Dieser kann einfach gebrauchsfertig in Flaschen oder Kanistern erworben werden und wird mit einem Quast (Deckenbürste) gleichmäßig auf der Decke verteilt. Durch den Einsatz von Tapeziergrund sorgen Sie für optimale Saugfähigkeit. Ist der Untergrund zu stark saugend, wird der Kleister zu schnell aufgesogen. Ist die Decke nicht ausreichend saugend, entsteht nicht die gewünschte Haftung zwischen Kleister und Tapete. Daher sollten Sie auch beim Decke-Tapezieren das Grundieren mit Tapeziergrund in Betracht ziehen. Beachten Sie jedoch, dass Tiefengrund durchtrocknen muss, bevor Sie die Decke tapezieren können.
Sobald die Decke trocken, glatt und sauber ist und über eine optimale Saugfähigkeit verfügt, kann es auch schon losgehen. Holen Sie sich auf jeden Fall Unterstützung. Nur zu zweit lässt sich eine Decke tapezieren! Halten Sie die Fenster während des Tapezierens unbedingt geschlossen, vermeiden Sie Zugluft und schalten Sie die Heizung aus. Die Deckenlampe sollte abmontiert und zum Schutz mit Klebeband versehen werden. Für Ihre eigene Sicherheit sollten Sie unbedingt die Sicherungen herausnehmen! Die perfekte Raumtemperatur zum Tapezieren liegt bei ca. 18 bis 22°C. Um die Decke zu tapezieren, benötigen Sie neben Ihrer Muster- oder einfarbigen Tapete folgende Utensilien:
Weil Wände meist nicht gerade verlaufen, sollte für die erste Bahn eine Hilfslinie auf die Decke gezeichnet werden. So gehen Sie sicher, dass alle Bahnen gerade verlaufen. Grundsätzlich sollte man immer an der Fensterseite eines Raums mit dem Tapezieren beginnen und die Tapetenbahnen in Richtung des Lichteinfalls tapezieren. Mit einem Bleistift zeichnen Sie eine Hilfslinie an die Decke, sodass eine Fläche entsteht, die ein paar Zentimeter schmaler ist als die Tapetenbahn.
Eine Standard-Eurorolle ist in der Regel 53 cm breit, also kann die Hilfslinie hier in einem Abstand von ca. 50 cm eingezeichnet werden. Die Tapetenbahnen sollten immer mit einem Überstand zur Wand tapeziert werden, damit ein glatter Cut an der Wandkante möglich ist. Nutzen Sie ein Lineal und Wasserwaage, und zeichnen Sie sich im Abstand von 50 cm jeweils auf verschiedenen Höhen ein paar Punkte auf die Decke, die Sie dann mit dem Lineal verbinden können. An dieser Hilfslinie setzten Sie später die erste Tapetenbahn an. Alternativ können Sie auch mit einer Schlagschnur arbeiten, die Sie mit Nägeln an den gegenüberliegenden Seiten des Raums befestigen.
Rühren Sie den Kleister gemäß Packungsbeilage an.
Schneiden Sie die Tapetenbahnen entsprechend der Deckenmaße zu und nehmen Sie ein paar Zentimeter hinzu. Der Überstand auf der Wand kann später mit einem Cutter-Messer sauber abgetrennt werden. Wenn Sie sich für eine Mustertapete entschieden haben, sollten Sie eine etwaige Versatzangabe beachten. Haben Sie sich für eine Tapete mit versetztem Ansatz entschieden, müssen die Tapetenbahnen jeweils um die Versatzangabe versetzt angebracht werden. (Rapport-Tapeten tapezieren, so geht’s!) Bei Tapeten mit geradem Ansatz wird das Muster immer auf gleicher Höhe fortgeführt.
Rollen Sie die fertigen Tapetenbahnen mit der Rückseite nach Außen zusammen.
Tragen Sie den Kleister mit der Deckenbürste oder Kleisterrolle möglichst gleichmäßig auf die Fläche auf, die von der ersten Tapetenbahn bedeckt werden soll. Kleistern Sie noch nicht die gesamte Decke ein, da der Kleister ansonsten frühzeitig antrocknet. Mit einem Malerpinsel lässt sich der Kleister auch in Ecken und Kanten verteilen.
Positionieren Sie sich mit Ihrem Tapezierpartner am besten jeweils auf zwei Leitern hintereinander. Rollen Sie die erste Tapetenbahn ein wenig aus und legen Sie sie exakt an Ihrer Hilfslinie an. Dank des großzügigen Zuschnitts können Sie die Bahn an den Wandkanten ruhig etwas überlappen lassen.
Drücken Sie die Tapetenbahn in der Wandkante gut fest und streichen Sie die Tapetenbahn nun nach und nach mit einer Tapezierbürste glatt an die Decke. Sobald Sie die Rolle von ihrer Position aus nicht mehr erreichen können, übernimmt Ihr Tapezierpartner die Rolle von hinten, Sie streichen die Tapetenbahn nochmals glatt und Ihr Partner achtet auf eine exakte Ausrichtung an der Hilfslinie, während die Rolle weiter ausgerollt wird. Vliestapeten lassen sich dabei meist sehr gut korrigieren und positionieren. Wechseln Sie sich immer weiter so ab, indem der eine die Tapetenrolle hält und positioniert, während der andere die Bahn glattstreicht. Streichen Sie von Innen nach Außen, um die Bildung von Blasen zu vermeiden.
Die nächste Bahn sollte exakt Stoß-an-Stoß an die erste Bahn angelegt werden, nachdem Sie den Kleister für die nächste Bahn aufgetragen haben. Beachten Sie bei Foto- und Mustertapeten unbedingt die Musterfortführung. Hier verfahren Sie dann genauso wie bei der ersten Bahn. Wischen Sie überschüssigen Kleister mit einem feuchten Tuch oder Schwamm weg.
Haben Sie die Deckenlampe erreicht, bietet es sich an, mit einem Bleistift ein Loch an der betreffenden Stelle in der Deckentapete einzuzeichnen. Mit einer Schere und einem Winkel können Sie die Tapetenbahn dann seitlich einschneiden und das Kabel in dem Spalt positionieren. Die beiden Seiten des Spaltes können Sie dann wieder Stoß-an-Stoß aneinanderkleben.
Mit einem Nahtroller können Sie die Übergänge zwischen den Tapeten nochmals korrigieren.
Die überstehenden Tapeten an den Wänden können Sie mit einem Cutter-Messer am besten abtrennen, wenn der Kleister leicht, aber noch nicht vollständig getrocknet ist.
Wenn Sie die Decke tapezieren möchten, sollten Sie einen Tapezier-Partner an Ihrer Seite haben. Wenn Sie sich für eine Vliestapete entschieden haben, ist das Tapezieren nicht viel schwieriger als bei einer Wand, jedoch ist das Über-Kopf-Tapezieren natürlich mühsamer. Auch beim Decke-Tapezieren ist es wichtig, dass die erste Bahn exakt positioniert wird. Nach der ersten oder zweiten Bahn ist man häufig schon sehr eingespielt. Die Decke eines Raums lässt sich dann häufig schon in ein einer Stunde tapezieren.
Wir hoffen, wir konnten Ihnen beim Tapezieren Ihrer Decke helfen. Die passenden Deckentapeten finden Sie bei BRICOFLOR, dem Experten für Wand & Boden.